Vereinschronik 1952-2002 (zum 50-jährigen Bestehen)
Verfasser Karl Erne / Ehrenmitglied, Eien März 2002
50 Jahre kulturelles Schaffen im Dorfe
Seit 1952 steht der Männerchor Kleindöttingen, dem Sänger aus den Dörfern Böttstein, Eien und Kleindöttingen angehören, im Dienste des kulturellen Lebens in der Gemeinde. In wöchentlichen Proben, Ständchen für die Altersjubilare, mit Liederkonzerten, der Teilnahme an Wettgesangskonzerten im Bezirk, auf kantonaler und sogar auf eidgenössischer Ebene, sowie bei Ausflügen in der Region und auf Vereinsreisen wird dem Gesange und der Geselligkeit Genüge getan.
Aus der Gründungsgeschichte des Chors
Auf Initiative und mit grossem Engagement unseres Mitbürgers Ernst Müller-Rub, Kleindöttingen wurde der Männerchor am 20. März 1952 im Beisein von 27 Sängern aus der Taufe gehoben. Ernst Müller, Präsident, Alfons Zimmermann, Vizepräsident, Josef Näf, Aktuar, Josef Schwere, Kassier und Eduard Knecht, Dirigent, bildeten den ersten Vereinsvorstand. Lieber klingende Stimmen als klingende Münzen, wollte Dirigent Eduard Knecht, welcher eine jährliche Besoldung von Fr. 100.- im ersten Vereinsjahr bezog.
Sechs Dirigenten in der 50-jährigen Vereinsgeschichte
Bereits nach den ersten zwei Jahren konnte der Chor unter Dirigent Knecht an seinem ersten Bezirksgesangsfest in Lengnau mit Silberlorbeer ausgezeichnet werden. Gesangliche Erfolge mit Goldauszeichnung gab es dann an den Kantonalen Gesangsfesten in Niederlenz, Zofingen, Villmergen, Zurzach und in Oberentfelden. Zu diesen Erfolgen auf kantonaler und Bezirksebene führten die Dirigenten Eduard Knecht, Kleindöttingen (bis 1962), Martin Binder, Koblenz (bis 1968), Christian Furrer, Unterendingen (bis 1971), Albert Kuster, Ennetbaden (bis 1972) und Hans Kellenberger, Kleindöttingen (bis 1974) sowie Armin Hauser, Kleindöttingen (bis 2002), der 1999 für seine 25 Jahre Dirigententätigkeit zum wohlverdienten Ehrendirigenten erkoren wurde.
Unter der gesanglichen Leitung von Armin Hauser, wie der seiner Vorgänger, bewies der Männerchor an insgesamt 13 Bezirksgesangsfesten, Sängertagen und weiteren 12 Auftritten auf kantonaler Ebene - letztmals 1999 in Rheinfelden mit dem Prädikat „Vorzüglich“- sein überdurchschnittliches gesangliches Können. Sein Debüt gab der Chor auch an Schweizerischen Chorgesangsfesten in Basel im Jahre 1982, sowie aus Anlass der 700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft 1991 in Willisau. Frohes und gekonntes Singen auch als Gastchor am Glarner Kantonalen Gesangsfest in Ennenda 1986, der Heimat von Dirigent Hauser. Unter dem Motto „Singen für Jung und Alt“ darf ein weiterer Höhepunkt verzeichnet werden am Bezirkssängertreffen von 1993, organisiert vom Männerchor in der Mehrzweckhalle Kleindöttingen.
Alle drei Jahre geht in der Folge, unter der kompetenten musikalischen Leitung von Dirigent Hauser und der perfekten Choreografie seiner Gattin Helen jeweils ein grosses Lieder- und Unterhaltungskonzert in der Mehrzweckhalle in Szene. War in den ersten Konzerten der Kirchen-Männerchor Baldingen-Böbikon noch mit von der Partie, übernahm der hiesige Männerchor verstärkt durch einen ad hoc Frauen- und Jugendchor allein die Szene. Bereichert wurden diese Konzerte jeweils durch Darbietungen von Show- und Tanzgruppen, den „Modern Oldies“ und den „Young Ones“, sowie durch verschiedene Musikerensembles. Unter anderem brachten diese mit den Sängerinnen und Sängern im Jahre 1986 Ausschnitte aus dem bekannten Musical „Cats“, das auch anlässlich der Jubiläumsfeier „900 Jahre Böttstein“ 1987 aufgeführt wurde. (Die erste urkundliche Erwähnung von Botistein erfolgte im Jahr 1087) 1989 folgte „Maske in Blau“, 1995 „From New York To Trinidad“ und 1999 „The Show Must Go On“. Diese Konzerte bringen jeweils grossen musikalischen Erfolg für die Beteiligten und vermögen auch die zahlreichen Konzertbesucher (jeweils an die 1000) in der stets ausgebuchten Mehrzweckhalle bis weit über die Gemeindegrenzen hinaus zu begeistern.
In vollem Masse trägt der heute jubilierende Chor mit seinem kultivierten Singen auch das Seine zur Dorfkultur bei. Mit besinnlichem und frohem Liedgut umrahmt und bereichert er bereits seit Jahren die jeweiligen Bettags- und Weihnachtsgottesdienste, letztere mit dem Frauenchor erfolgreich in der Kleindöttinger Antoniuskirche. Im Sängerkalender stehen seit Anfang der Chortätigkeit die Geburtstagsständchen für die Altersjubilare ab 80. Gesangliche Mitgestaltung an Dorfvereinsanlässen und Jubiläen, sowie an der Böttsteiner 1. Augustfeier gehören zur Selbstverständlichkeit.
Sechs Präsidenten und deren Aktivitäten
Nur sechs Präsidenten steuerten in der 50-jährigen Vereinsgeschichte das „Vereinsschiff“. Zu ihrem ersten Vorsitzenden (1952-1957) wählte die Gründungsversammlung Ernst Müller-Rub, der mit viel persönlichem Engagement die Idee eines Männerchors in der Gemeinde überhaupt verwirklichte. In die Präsidialzeit von Hermann Märki (1958-1965) fiel die erste Vereinsreise, welche auf den Pilatus führte. Eine köstliche Begebenheit sei an dieser Stelle festgehalten: Auf der Fahrt nach Luzern fragte der Zugführer nach dem Namen des Vereins. Auf die Antwort, man sei ein Männerchor, meinte jener, nachdem noch kein Lied angestimmt worden war, ob man eigentlich an eine Beerdigung fahre...
Unter Märkis Vorsitz organisierte der Chor im Jahre 1960 einen Bezirkssängertag in Kleindöttingen, in dessen Verlauf auch das erste Vereinsbanner, zusammen mit dem TV Kleindöttingen, geweiht wurde. Nach Hermann Märkis allzu frühem Tod trat der erste Präsident, Ernst Müller, in die Lücke. 1969 wurde er in Anerkennung seiner grossen Verdienste um den Chor zum Ehrenpräsidenten ernannt.
In die Präsidialzeit von Arthur Bischof (1968-1975) fielen die Besuche des Sängertages in Zurzach und des kantonalen Gesangsfestes in Fislisbach, sowie das Singen anlässlich der 100-Jahrfeier des Männerchors Schwaderloch.
Es folgte jetzt die aussergewöhnliche Präsidenten-Karriere von Erich Vögeli (1976-1995), die insgesamt volle 20 Jahre dauern sollte. In seine Zeit fiel die Organisation von 7 Liederkonzerten, das erste im Jahre 1976, mit dem der Chor mit der Aufnahme des Konzerts auf Tonband auch ins Plattengeschäft einstieg. Weiter besuchten die Sänger die wiederkehrenden Bezirksgesangsfeste und Sängertage, 5 kantonale und 2 schweizerische Chorgesangsfeste. Erwähnenswert ist im Weiteren der 25. Geburtstag des Männerchors 1977, welcher im Beisein von 11 Gründermitgliedern und benachbarter Chöre gefeiert wurde. Unter Erich Vögelis Vorsitz ging dann 1981 die Organisation und Durchführung der Bezirksfahnenweihe über die Bühne.
Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die Jubiläumsfeier aus Anlass der Böttsteiner 900-Jahrfeier im Jahre 1987. Mit einem Jubiläumskonzert, unter Mitwirkung des Männerchors Baldingen-Böbikon, dem Frauen- und Männerchor sowie Instrumentalisten wurden diese Festivitäten würdig umrahmt. Das aufwändige Umzugssujet „Zinstag im Schloss“ und der Betrieb der Festbeiz „Bym Älplersepp“, in der Scheune von Gründer- und Ehrenmitglied Josef Erne, werden allen Beteiligten in angenehmster Erinnerung bleiben.
Vermehrt standen in Erich Vögelis Amtszeit auch andere, nicht gesangliche Aktivitäten auf dem Programm, so z.B. ein Kochkurs in Leuggern, das Chlausen im Dorf, Vereinsreisen und Wanderungen etc.
Mehr als verdient wurde Erich Vögeli an der GV 1996 zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Ebenso erfolgreich und zielbewusst steuerte als sechster Präsident Heinz Vögeli (1996-2002) das Vereinsschiff in der bald 50 jährigen Männerchorgeschichte. In seine Amtszeit fiel die Teilnahme am Bezirksgesangsfest in Endingen 1998, das Liederkonzert „The Show Must Go On“ und der Besuch des kantonalen Gesangsfestes in Rheinfelden 1999. Neues Leben gab es unter seiner Führung in der Festbeiz „Bym Älplersepp“, geht doch dort 10 Jahre nach dem Böttsteiner Jubiläum seit 1997 ein urchiges Dorffest in Szene. In die modernen Errungenschaften der Kommunikation führte Präsident Heinz Vögeli den Chor schliesslich mit dem Aufbau und der aktuellen Führung einer speziellen Chor-Homepage im Internet, welche regen Besucherzulauf verzeichnet.
Geselligkeit wird gross geschrieben
Überdurchschnittlich wurde in der Präsidialzeit der sechs Chorpräsidenten der Kameradschaft und der Geselligkeit gehuldigt, die seit je wie das „Salz zur Suppe“ zum Chorleben gehören. Besonders erwähnenswert ist hierfür die Auffahrtswanderung (früher die Maienfahrt) der ganzen Sängerfamilie mit gemütlichem Hock im Grünen.
Im Jahre 1959 ging man erstmals auf Vereinsreise, die mittlerweile, ob ein- oder zweitägig, fest ins Jahresprogramm gehört. Frohes, geselliges Beisammensein aber auch jeweils nach der Probenarbeit, an Vereinsjubiläen, dem Dorfschiessen etc.
Freude und Leid in 50 Jahren Männerchor
Dass nebst der Freude am Singen und dem geselligen Beisammensein auch der Schmerz zum Alltag eines Chores gehört, versteht sich von selbst. So war die Vereinsfahne bis 1977 für vier Gründermitglieder in Trauerflor gehüllt. Im Verlaufe der letzten 25 Jahre musste der Chor von weiteren acht Gründern, unter ihnen 1982 von Ehrendirigent Eduard Knecht, 1983 von Ehrenpräsident Ernst Müller und im Jahre 2001 von Josef Schwere, für immer Abschied nehmen. Im Amte verstarb 1956 Hermann Märki, sowie im Jahre 2001 der ehemalige Präsident und Ehrenmitglied Arthur Bischof. Ihnen allen, wie den weiteren 15 verstorbenen Sängerkameraden, wird der Männerchor ein ehrendes Andenken übers Grab hinaus bewahren.
Als Ehren- und Gründermitglieder konnten Ferdinand Hauser und Paul Mühlemann, beide noch aktive Sänger, sowie Josef Erne das 50. Männerchor-Jubiläum mitfeiern. Herzliche Gratulation dem Sängertrio!
Im Jubiläumsjahr pflegten unter der Direktion von Armin Hauser 24 Aktivmitglieder, vor 25 Jahren waren es deren 31, den Gesang und die Geselligkeit. Unter dem neugewählten, jungen und engagierten Chorpräsidenten Philipp Kellenberger hat der Männerchor Kleindöttingen die zweite Hälfte des Jahrhunderts vielversprechend „eingeläutet“. Die Vorsteherschaft als auch die Sänger, so ist zu hoffen, werden weiterhin aktiv zum Wohle des Vereins wirken und so zur Pflege der Böttsteiner Dorfkultur beitragen.
Gedanken zum Schluss
Diese Vereins-Chronik zeigt einen knappen Querschnitt durch die 50-jährige Geschichte des Männerchors. Vieles müsste noch erwähnt und ergänzt werden, Erfolge, Krisenzeiten, Höhen und Tiefen, wie sie sich in jedem Verein während einer derart langen Zeitspanne ereignen. Was letztlich zählt, das sind immer wieder Menschen, welche vorne hin stehen und mit Überzeugung und Engagement die Zügel in die Hand nehmen zum Wohle der Sache. Der Männerchor Kleindöttingen durfte von solchen Leuten profitieren und ist dafür dankbar. Mögen die folgenden Jahre im selben Geist, mit derselben Zielsetzung eine glückliche Fortsetzung finden.